Frühjahrstrockenheit auf Rasenflächen

Genügend, aber ja nicht zu viel Wasser ist das A und O für den Fussballrasen. Hat es im Frühling auf dem Sportplatz wenig Niederschlag, wird man dies das ganze Jahr hindurch spüren. Das Niederschlagsdefizit hat einen direkten Einfluss auf das Wurzelwachstum der einzelnen Gräser. Sind die Wurzeln schlecht oder wenig ausgebildet, wird der Rasen stressanfälliger und wenig trockenheitstollerant. Dies hat zur Folge, dass bei einer weiteren Trockenperiode im Sommer die Gräser viel mehr Mühe haben um ausreichend versorgt zu werden. Sehen die Rasengräser im Sommer gut aus, dann sind sie auch trockenheitstolleranter und man hat im Frühling alles richtig gemacht.

Ein weiterer Faktor, welcher einen Einfluss auf die Wurzelbildung hat, ist natürlich der Dünger. Dieser muss ausreichend und zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Ohne den richtigen Dünger kann sich die Lage verschärfen.

Auch die Bodenverdichtung spielt eine Rolle. Bei verdichteten Böden findet der Gasaustausch nicht mehr ausreichend statt. Ist eine Verdichtung im Frühling vorhanden, löst man das Problem mittels Aerifizieren. Vorbeugend dazu führt man bereits im Herbst nach Spielschluss das Tiefenlockern durch. Diese Massnahme verschafft dem Boden schon im Herbst und über den Winter genügend Luft. In der Rasenpflege sollte man nach Möglichkeit immer einen Schritt voraus sein. Kommt der FC Spätzündung im Frühling angerannt, kann in kurzer Zeit kein Wunder vollbracht werden.

Je tiefer der Rasen gemäht wird, desto kleiner ist die Assimilationsfläche der Grashalme. Wird etwas höher gemäht, kann der Grashalm mehr in die Wurzelbildung investieren. Dies kommt dem Platzwart im Sommer zu Gute. Wird der Sportrasen tief geschnitten, trocknet der Boden durch die direkte Sonneneinstrahlung mehr aus. Ist der Boden durch die Gräser jedoch schattiert, wird dieser auch weniger austrocknen.

Scharfes Vertikutieren (Scarifying)

Das scharfe Vertikutieren wird im englischen Scarifying genannt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Vertikutieren, wo nur die Filzoberfläche angeritzt wird, wird beim Scarifying der ganze Filz bis zu einer Tiefe von maximal 4 cm durchgeschnitten. So entsteht wieder eine direkte Verbindung zur Rasentragschicht. Diese Rasenoberflächensanierung wird bei stark verfilzten Rasenflächen angewendet. Durch dieses Verfahren können je nach Messersatz 10 – 100 % der Grasnarbe abgefräst werden. Die 100 % werden selbstverständlich nur bei Totalsanierungen angewendet. Beim Scarifying fräsen Messer mit Breiten von 3 oder 5 mm die Schlitze heraus. Je stärker der Filz ist, desto stärker wird herausgefräst.

Zur Stabilisierung werden die Schlitze nach dem Fräsen mit Sand verfüllt. Das Wasser kann dadurch wieder besser zur Rasentragschicht durchdringen und auch der Gasaustausch für den Boden findet wieder statt. Alles in allem verbessert sich die ganze Grasnarbe und die Scherfestigkeit des Sportrasens nimmt wieder zu.

Auch ein Cupsieger braucht eine Rasensanierung

Die starke Belastung, die schlechte Gräserzusammensetzung und der mangelnde Wasserabfluss hatten auf dem Trainingsplatz in Luzern Spuren hinterlassen. Um wieder auf den Stand zu kommen baucht es von Zeit zu Zeit eine Sanierung. Sehen Sie hier in der Kurzfassung was gemacht wurde.

Die Arbeiten im Überblick:

  1. Schlechte Grasnarbe abtragen und abführen
  2. Neue Rasentragschicht auftragen und Planie erstellen
  3. Schichten verzahnen
  4. Drainschlitze mit Groundbreaker einziehen
  5. Düngen
  6. Rollrasen verlegen, Jumborollen, Dicksoden 3.5 cm
  7. Wässern

In 10 Schritten zum Top-Rasen

Der Naturrasen-Sportplatz sollte möglichst strapazierfähig und langfristig bespielbar sein. Was stetig abgenutzt wird, muss auch gleich wieder gut gepflegt und instand gestellt werden. Verpasste Pflegemassnahmen sind schwierig aufzuholen. Deshalb raten wir, den Rasen dauernd zu beobachten und immer wieder neu zu beurteilen. Neben der wichtigsten Pflegemassnahme, den Rasen mähen, führen die folgenden zehn Schritte zum Erfolg. Gerne unterstützen wir Sie dabei.

Der Rasenfilz

Die Anreicherung organischer Masse an der Bodenoberfläche von Rasenflächen nennt man Rasenfilz. Diese Akkumulation verändert die Eigenschaft der Rasenfläche massgeblich. Der Rasenfilz muss nicht zwangsläufig aus abgestorbenen Blättern bestehen, es können auch abgestorbene Wurzeln oder Ausläufer der Gräser sein.

Der Rasenfilz entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen neuer organischer Masse und deren Abbaurate. Trockenheit oder häufige und starke Bewässerung von Rasenflächen kann tendenziell zu einer höheren Rasenfilzbildung führen, ebenso das Mähen mit dem Roboter ohne Schnittgutaufnahme. Der schlechte Lufthaushalt, der durch Bodenverdichtung beim Fussballspiel zu Stande kommt, kann ein weiterer Grund sein. Die Bodenverdichtung und die Trockenheit schränken die Mikroorganismen in ihrer Tätigkeit ein und haben einen verminderten Abbau von organischer Masse zur Folge. Der Abbau funktioniert nur, wenn der Boden feucht ist und die im Boden lebenden Regenwürmer und Bakterien sich fortbewegen können.

Der Rasenfilz ist unerwünscht, weil:

  • grosser Wasserrückhalt (wie ein Schwamm)
  • Verlust der Strapazierfähigkeit (Scherfestigkeit)
  • geringe Tiefendurchwurzelung
  • vermindert die Widerstandsfähigkeit bei Trockenheit
  • schlechte Wirkung von Übersaaten (kein Bodenkontakt von Saatgut)
  • kein Nährstoffspeicher
  • erhöhte Krankheitsanfälligkeit

Der Rasenfilz kann Wasser speichern wie ein Schwamm. Ein Millimeter Filz speichert einen Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Ist eine 10 mm starke Filzschicht vorhanden, kann bei 10 mm (10 l/m2) Niederschlag gar kein Wasser mehr in den Boden dringen. Alles wird im Filz aufgehalten. Dies hat eine schlechte Wurzelbildung zur Folge und macht den Rasen bei Trockenperioden kaum mehr widerstandsfähig.

Die Gegenmassnahmen sind das Striegeln und das Vertikutieren. Sogar das Aerifizieren mit Hohlspoons hilft den Filz abzubauen, da dieser durchstochen und dadurch wieder besser abgebaut werden kann. Am besten wird Sand in die Aerifizierlöcher eingeschleppt. Dies hält die Durchlässigkeit und den Lufthaushalt aufrecht, die Mikroorganismen können ihre Arbeit erledigen.

Die Häufigkeit der Filzbekämpfung richtet sich nach der Geschwindigkeit vom Filzaufbau. Dies kann zum Beispiel mit einmal vertikutieren pro Jahr genügen. Auf Sportplätzen reden wir oft von 2 – 4 mal striegeln pro Jahr.

Torraumsanierung mit Dicksoden / Rollrasen

Gerade die Torräume, oft aber auch das Mittelfeld, unterliegen bei starkem Spielbetrieb besonders hohen Belastungen. Kahle Flächen im Rasen sind die Folge. Die Sanierung dieser Flächen mit Rollrasen bietet die Möglichkeit, den Rasen in spielfreien Zeiten recht kurzfristig und erfolgreich wieder herzustellen.

Wichtig dabei ist die Qualität des Rollrasens. Auf Sportplätzen muss er grundsätzlich immer auf Sand gezogen sein und unbedingt der DIN 18035/4 entsprechen.

Die Vorgehensweise bei der Verlegung von Rollrasen im Tor und Mittelfeldbereich sieht wie folgt aus:

  • Abfräsen der bestehenden Grasnarbe und Entfernen von Filz und Speckschicht
  • Sauberes Abschneiden mit einem Rasensodenschneider an den Rändern
  • Lockern der Rasentragschicht
  • Erstellen der Feinplanie
  • Ausbringen von ca. 40 g Startdünger/m2
  • Ausbringen von ca. 100 g Agrosil/m2 zur Förderung des Wurzelwachstums
  • Verlegen des Rollrasen
  • Anwalzen des Rollrasens
  • Ausreichendes Wässern
  • Sauberes Verfüllen der Ränder mit Einsaat
http://www.rasen-komplett-system.de/blog/wp-content/uploads/2013/05/torraumsanierung.jpg

Flüssigdüngung von Rasen

Spritzen gegen Unkraut

Eine Flüssigdüngung im Rasen kann eine gute Alternative und/oder Ergänzung zum granulierten Rasendünger sein. Sie wirkt extrem rasch und bringt einen schnellen Effekt gegenüber den granulierten Rasendüngern. Auf der Abbildung sehen Sie die Arbeiten kurz vor einem wichtigen Event/Anlass auf dem Rasen. In vielen Stadien ist die Flüssigdüngung nicht mehr wegzudenken. Sie kann ebenfalls zur Revitalisierung nach Rasenkrankheiten eingesetzt werden, um die Gräser zu stärken, oder auch in Kombination nach oder zusammen mit einer Pflanzenschutzmassnahme. Vorteile einer Flüssigdüngung im Rasen:

  • rasche Aufnahme* des Düngers
  • schneller und gezielter Effekt
  • wenig Nährstoffverluste
  • kein oder weniger Stosswachstum
  • kleineres Umweltrisiko, da keine Auswaschungen

eingesetztes Produkt auf Abbildung Elevate Fe, 6-0-0 + 5 Fe

Aufnahmezeiten bei der flüssigen Variante:

Wirkstoff

Stickstoff

Phosphat

Kali

Eisen

Kürzel

N

P

K

Fe für schnelles Grün

Aufnahmezeit

ca. 6 Stunden

ca. 3 – 5 Tage

ca. 1 – 3 Tage

ca. 10% alle 24 Stunden

Breitblättrige Unkräuter bekämpfen

Durch die breitblättrigen Unkräuter wie z.B. Klee, Blacken, Breitwegerich usw. werden die Rasengräser verdrängt. Nebst dem optisch unschönen Bild beeinträchtigt es die Scherfestigkeit und Belastbarkeit der Rasenfläche.

Breitblättrige Unkräuter brauchen in der Regel viel Licht, um auflaufen und sich ausbreiten zu können. Deshalb sind auf die gleichmässigen Jahresdüngegaben zu achten. Weitere Ursachen für das Aufkommen der Unkräuter können verunkrautete Nebenflächen, Austrocknung der Rasengräser oder entstandene Lücken des Trainings-Spielbetriebs sein.

Die Wirkung der chemischen Unkrautbekämpfung ist von April bis Juni und August bis September ideal. Die Anwendung erfolgt bei wüchsiger Witterung bei Temperaturen von 15 – 25 °C auf trockenem Rasen. Nach der Behandlung sollte mindestens 6 Stunden kein Niederschlag erfolgen.

3 – 5 Tage vor und nach dem Behandeln sollte der Rasen nicht gemäht werden, damit genügend Blattmasse vorhanden ist, um den Wirkstoff aufzunehmen. Hilfreich ist es zudem, wenn der Rasen 14 Tage vor der Behandlung gedüngt wird. Nach dem Absterben der Unkräuter sollten die Lücken zur Förderung einer dichten Grasnarbe umgehend nachgesät werden.

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